Gewichtsprobleme beim Hund: Ursachen, Lösungen und natürliche Ansätze

Neulich auf dem Campingplatz war ich mal wieder sprachlos. Zur morgendlichen Gassirunde auf einem kleinen Waldweg außerhalb des Campinglatzes traf ich einen netten Herrn mit seinem schon etwas älteren und leider sehr korpulenten Hund. Es handelte sich wohl um ein Husky-Golden-Retriever-Mix, oder ähnliches. An sich ein wunderschönes Tier mit blondem langen Fell und Stehohren. Und dann sah ich in diese traurigen Augen. Der Hund hatte offensichtlich Probleme beim Laufen. Zu meinem großen Entsetzen musste ich dann auch noch beobachten, wie dieser Hund für´s "Geschäfte machen" mit Leckerchen belohnt wurde.

Nicht weit entfernt spielt Max, ein energiegeladener Terrier, dessen Rippenzahl sichtbar bereits die Neugier und das Mitgefühl anderer Hundebesitzer geweckt hat. Max frisst viel, nimmt aber einfach nicht zu, und sein Besitzer ist ratlos.

In der Hundewelt scheint es inzwischen, ähnlich wie bei uns Menschen, beide  Extreme recht häufig zu geben. Während die Einen immer runder und unbeweglicher werden, sehen Andere schon krank aus, weil sie so dünn sind. Somit sind Gewichtsprobleme beim Hund leider schon Alltag geworden.

Kennen Sie das optimale Gewicht für Ihren Hund?

Lassen Sie uns im Folgenden einige Hunde-Typen betrachten.

dicker und dünner Hund

Die Abstauber und Allesfresser

Auch unsere Hunde haben unterschiedliche Konstitutionen. Da gibt es die lieben Allesfresser, die jeden mit ihren treuen Kulleraugen um den Finger wickeln und sich so reichlich Leckerchen zusätzlich ergaunern ;). Erst neulich sah ich wieder, wie eine Dame ihrem kleinen Dackel etwas von ihrem Kuchen abgab. Dabei glich der Hund schon eher einer Mettwurst mit vier Pfoten. Als "Entschuldigung" wird dann schnell hervorgebracht... "aber er guckt doch so süß und ist ja auch nur ein ganz kleines Stückchen".

Aber auch Futter mit einem sehr hohen Kohlenhydrat- und Fettanteil lässt die Hunde rund werden. Trockenfutter enthält in der Regel um einiges mehr an Kalorien als Feuchtfutter.

Ich hatte in meiner Beratungspraxis sogar schon den Fall, dass die tägliche Futterration auf ein Minimum reduziert wurde, zum Ausgleich für die vielen Leckerchen. Problem war dann nur, dass dem Hund alle notwendigen Nährstoffe und Vitamine fehlten. Da braucht sich dann niemand wundern, wenn der Hund dick und träge wird und auch stumpfes Fell bekommt. Und das ist ja nur der Anfang...

Die Mäkeligen

Und dann sind da die anderen Hunde, die einfach nicht fressen mögen. Sie mäkeln an allem herum und bekommen immer noch mehr Aufmerksamkeit, je weniger sie fressen. Das ist natürlich ein Teufelskreis, da die erhaltene Aufmerksamkeit diese Hunde in ihrem Verhalten noch bestätigt. Wie Sie am Besten mit so einem speziellen Fressverhalten umgehen und woran das liegen könnte, erfahren Sie in einem weiteren Artikel.

Die kranken Hunde

Natürlich gibt es auch, sowohl bei den zu dicken, als auch bei den zu dünnen Hunden, noch Diejenigen, die aufgrund einer Krankheit nicht mehr das Idealgewicht haben. Hier muss dann mit einer speziellen Diät gegen gesteuert werden. Unser Fiete ist zum Beispiel so ein Kandidat, der aufgrund seiner Niereninsuffizienz inzwischen erheblich zu dünn ist. Er bekommt jetzt ein speziell für seine Bedürfnisse zusammengestelltes Futter, mit geringem Proteingehalt und höherem Fettgehalt.

Ein akuter Wurmbefall kann ebenfalls zu einem Untergewicht führen.

Andersherum neigen einige Hunde nach einer Kastration zum Fettansatz. Möglich ist auch ein Bewegungsmangel nach einer Operation an den Gelenken, der den Hund regelrecht aus dem Leim gehen lässt. Hier muss dann ebenfalls das Futter angepasst werden.

Gewichtsprobleme beim Hund: Warum sie mehr als nur ein kosmetisches Problem sind

Die nachfolgende Übersicht hilft Ihnen dabei, dass Sie Ihren Hund einordnen können. Sie orientiert sich am Body Condition Score. Also so etwas wie der BMI für Hunde.

Gewichtsprobleme beim Hund: Body Condition Score für Hunde

 

starkes Untergewicht:

Der Hund fühlt sich knochig an. Rippenbögen, Becken und Lendenwirbel sind mit bloßem Auge schon erkennbar. Er hat kein Körperfett mehr und bereits Muskelmasse verloren.

leichtes Untergewicht:

dünner Hund

Von oben betrachtet hat der Hund eine sehr deutliche Taille. Von der Seite gut sichtbare Anhebung der Bauchlinie vor dem Becken. Die Rippen sind leicht tastbar und haben keine Fettabdeckung. Die Lendenwirbel und Beckenknochen sind sichtbar.

normales Gewicht

Von oben betrachtet sollte auch hier eine Taille erkennbar sein. Die Rippen sind tastbar, haben jedoch eine leichte Fettabdeckung. Von der Seite ist die Anhebung der Bauchlinie vor dem Becken sichtbar.

leichtes Übergewicht

Hier ist kaum noch eine Taille zu erkennen. Die Rippen kaum unter Fettabdeckung zu fühlen. Der Hund hat bereits erkennbare Fettdepots im Lendenbereich und am Schwanzansatz.

starkes Übergewicht

Es ist eine starke Umfangsvermehrung des Bauches zu sehen. Starke Fettablagerungen an Brustkorb, Wirbelsäule, Hals und Schwanzansatz.

Und? Hat Ihr Hund auch Gewichtsprobleme?

Beide Extreme sind für Ihren Hund bedenklich, wenn das Unter- oder Übergewicht länger anhält.

Eine kurzzeitige Gewichtsabnahme bei einem intakten Rüden, weil in der Nähe eine läufige Hündin wohnt, ist z. B. noch kein Grund zur Sorge. Hier wird sich das Gewicht von selbst wieder regulieren.

Dennoch sollten Sie bei länger anhaltendem Unter- oder Übergewicht einen Tierarzt aufsuchen und die Ursache klären lassen. Sofern Sie sie nicht selbst dem Fressverhalten Ihres Hundes zuordnen können.

 

Gewichtsprobleme beim Hund: Golden Retriever kontrolliert sein Gewicht

Ursachen für Untergewicht bei Hunden und wie Sie Ihrem Hund helfen können

Untergewicht bei Hunden kann aus verschiedenen Gründen auftreten und es ist wichtig, die spezifische Ursache zu identifizieren, um effektiv handeln zu können. Als Tierhalter stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um Ihrem Hund zu helfen, wieder ein gesundes Gewicht zu erlangen.

Zunächst einmal können gesundheitliche Probleme wie Parasitenbefall, insbesondere durch Würmer, dazu führen, dass ein Hund trotz ausreichender Futteraufnahme nicht zunimmt. Eine regelmäßige Kot-Untersuchung beim Tierarzt und auf Kräutern basierte Vorsorge sind daher entscheidend.

Untergewicht bei Hunden: Ursachen und Lösungsansätze

Ebenso können Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes den Stoffwechsel und die Gewichtszunahme beeinträchtigen. Bei Verdacht auf solche gesundheitlichen Probleme ist ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich, da nur eine professionelle Diagnose Klarheit schaffen kann.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Stress. Hunde, die durch Umzug, einen neuen Familienzuwachs oder Veränderungen in ihrer gewohnten Umgebung unter Druck stehen, können Appetitlosigkeit entwickeln. Hier kann es hilfreich sein, dem Hund ausreichend Ruhe zu gönnen und eine Routine einzuführen,

Darüber hinaus spielt die Ernährung eine große Rolle. Eine unausgewogene oder unzureichende Ernährung kann zu Untergewicht führen. Hier hilft es, die Futterzusammenstellung zu überprüfen und bei Bedarf hochwertige, kalorienreiche Futtermittel auszuwählen. Eine Ergänzung der Ernährung mit proteinreichen Nahrungsquellen wie magerem Fleisch oder Fisch sowie gesunden Fetten aus Lachsöl oder Kokosnussöl kann ebenfalls förderlich sein.

Die Ergänzung mit Kräutern wie Fenchel, der die Verdauung unterstützt, oder Mariendistel, die die Leberfunktion fördert, kann die Nährstoffaufnahme verbessern.

Darüber hinaus können ätherische Öle, wie Lavendelöl, dem Hund helfen, Stress abzubauen, was indirekt zu einer Verbesserung führt.

Als Tierhalter ist es wichtig, den Fortschritt zu überwachen und bei Unsicherheiten immer Rücksprache mit einem Tierarzt oder Tierernährungsberater zu halten. Mit der richtigen Kombination aus tierärztlicher Betreuung, angepasster Ernährung und einer ruhigen, stressfreien Umgebung kann Ihr Hund bald wieder zu seiner optimalen Form zurückfinden.

Was passiert bei dauerhaften Untergewicht?

  • Das Immunsystem wird geschwächt
  • Das Haarkleid wird dünner
  • Evtl. ergeben sich Hautveränderungen
  • Die Nährstoffversorgung  ist nicht mehr optimal
  • Die Muskulatur wird abgebaut
  • Der Körper greift die Energiespeicher an
  • Der Hund ist nicht mehr belastbar und anfällig für Krankheiten

 

Und wie ist das bei dauerhaftem Übergewicht?

Nachdem wir die Herausforderungen und Lösungsansätze für Untergewicht bei Hunden betrachtet haben, richten wir unseren Blick nun auf die andere Seite der Medaille: das Übergewicht.

Wie bei Untergewicht kann auch das Übergewicht schwerwiegende gesundheitliche Folgen für unsere vierbeinigen Freunde haben. Doch keine Sorge, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um Ihrem Hund zu einem gesunden Gewicht zu verhelfen.

Übergewicht bei Hunden kann durch mehrere Ursachen bedingt sein. Oft liegt es an einer Kombination aus übermäßiger Futteraufnahme und mangelnder Bewegung. In vielen Haushalten sind Hunde mittlerweile vollwertige Familienmitglieder, die die eine oder andere Leckerei zusätzlich vom Tisch bekommen. Diese zusätzlichen Kalorien summieren sich schnell und führen oft zu ungewollten Pfunden. Außerdem verbringen viele Hunde, bedingt durch urbane Lebensstile und enge Zeitpläne der Besitzer, mehr Zeit drinnen und verbrennen dadurch weniger Kalorien.

Übergewicht bei Hunden: Ursachen und Lösungsansätze

Genetische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen. Bestimmte Hunderassen neigen eher zu Übergewicht, darunter Labradore und Beagles. Darüber hinaus können hormonelle Probleme, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder das Cushing-Syndrom, das Idealgewicht beeinflussen und sollten tierärztlich abgeklärt werden.

Um Ihrem Hund beim Abnehmen zu helfen, ist es entscheidend, ein strukturiertes Ernährungs- und Bewegungsprogramm zu etablieren. Beginnen Sie damit, die Futterration Ihres Hundes kritisch zu überprüfen. Eine Umstellung auf kalorienärmeres Futter, kombiniert mit einem genauen Augenmaß bei der Futtermenge, kann bereits große Unterschiede machen. Oft empfiehlt sich die Fütterung mehrerer kleiner Mahlzeiten über den Tag verteilt, damit der Hund ein gutes Sättigungsgefühl hat, obwohl er insgesamt weniger bekommt.

Die Bewegung sollte ebenfalls schrittweise gesteigert werden. Tägliche Spaziergänge, spielerische Aktivitäten im Freien oder interaktive Spiele daheim können helfen, die Kalorienverbrennung anzukurbeln und gleichzeitig die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund zu stärken.

Auch bestimmte Kräuter wie Löwenzahn und Brennnessel helfen, den Stoffwechsel zu unterstützen und die Entgiftung zu fördern. Ätherische Öle, wie Citrusöle, können als Motivation zur körperlichen Aktivität genutzt werden, indem sie in regelmäßigen Abständen beim Spielen oder Training eingesetzt werden. Hierzu folgen in Kürze weitere Informationen.

Diese Folgen können durch Übergewicht beim Hund hervorgerufen werden:

  • Der Hund leidet häufig an Verdauungsproblemen, Blähungen und Verstopfungen
  • Das Gewicht belastet die Gelenke, es entwickelt sich eine Arthrose
  • Das Herz-Kreislauf-System wird belastet
  • Dadurch auch erhöhtes Narkose-Risiko
  • Bluthochdruck und Diabetes können ebenfalls entstehen
  • Der Hund wird immer unbeweglicher und verbrennt so noch weniger Energie
  • Die Lebenserwartung sinkt drastisch

Hund mit Würstchen im Maul

Ein gesundes Mittelmaß, ist also auch beim Gewicht, das Beste, was Sie für Ihren Hund tun können.

Achten Sie bei der Ernährung auf hochwertiges und artgerechtes Futter. Ob das nun ein Trockenfutter, Naßfutter, Barf oder selbstgekochtes Futter ist, ist dabei erst einmal völlig egal.

Wichtig ist, dass Sie den Energiebedarf Ihres Hundes kennen und seine Figur im Auge behalten.

Wie hoch der Energiebedarf Ihres Hundes ist, rechnen wir Ihnen gerne aus und helfen Ihnen auch bei der Auswahl des richtigen Futters für Ihren Liebling.

Hier finden Sie noch eine PDF-Datei mit den gängigen Gewichtsspannen für verschiedene Rassen.

Diese Angaben geben nur einen groben Anhaltspunkt zur ersten Einschätzung.

Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl Untergewicht als auch Übergewicht bei unseren Hunden ernstzunehmende Probleme sind, die ihrer Gesundheit erheblichen Schaden zufügen können. Durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine gesunde Umgebung können wir als Tierhalter wesentlich zur Verbesserung ihres Wohlbefindens beitragen. Das Verständnis und die gezielte Auseinandersetzung mit den individuellen Bedürfnissen unserer vierbeinigen Freunde sind der Schlüssel zu einem glücklichen und gesunden Leben.

Noch mehr wissenswertes über die natürliche Gesunderhaltung lesen Sie in unserem Newsletter.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Melanie Großmann

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    unsere 9 jährige Labradorhündin ist leicht übergewichtig.
    Sie bekommt wenig zu fressen. Seit einem Jahr füttern wir Reico Champion 2x täglich mit 80 bis 100g Futter.
    Heute wurde sie Kastriert und wir wurden schon gewarnt, dass wir nun noch mehr aufpassen müssen mit dem Gewicht.
    Wenn wir ihr Futter noch mehr reduzieren bekommt sie fast nichts mehr.
    Ich hab gehört man könnte das Futter auch auffüllen mit Füllstoffen. Haben sie vielleicht einen Tipp?
    Ich bestelle das Futter immer über eine Züchterin. Ihr hatte ich die Frage auch schon gestellt, ihr Tipp war Nassfutter. Das wollen wir eigentlich nicht wegen der Zähne. Wir würden gerne wieder Reico geben sind nur gerade recht Ahnungslose.
    Ich bedanke mich schon einmal für ihre Mühe.

    Viele Grüße
    Melanie Großmann

    1. Sonja

      Hallo Frau Großmann,
      eine gute Möglichkeit dem Hund ein zusätzliches Sättigungsgefühl zu geben, ist es, über das Trockenfutter ordentlich Wasser zu geben. Das füllt den Magen. Das ist so, als wenn wir vor dem Essen ein großes Glas Wasser trinken, das macht dann auch schon satt. Zusätzlich können Sie den Flockenmix von Reico zum Futter geben. Dieser ist leicht verdaulich und fettarm. Er enthält viele Ballaststoffe zur Darmaktivierung und ist besonders bei Übergewicht zu empfehlen.

      Die Zähne pflegen Sie besser mit speziellen Kauartikeln oder Zähne putzen, als mit Trockenfutter. Hunde sind Schlingfresser und kauen die Nahrung nicht wirklich. Beim Trockenfutter gibt es also keinen Abrieb von Zahnstein. Das ist leider ein weit verbreiteter Mythos.
      Vielleicht kommt für Sie auch eine Mischfütterung von Naß- und Trockenfutter in Frage?
      Viele Grüße
      Sonja Teßen

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